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Geschichte des Leuchtenglases

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Geschichte
Die Geschichte des Leuchtenglases ist eng verbunden mit der Geschichte der industriellen Glasherstellung.
Die ersten Glaskörper wurden schon vor 2000 Jahren hergestellt, möglich, dass es schon kleine Lampenschirme für Öllampen gab. Trotzdem liegen in dieser Zeit auch die Wurzeln der Leuchtenglasherstellung.
Im 17. Jahrhundert wurden Öllampen technisch so weiterentwickelt, dass sie ausreichend viel und lange Licht lieferten und die Kerzenbeleuchtung ablöste. Die ersten Straßen-Laternen wurden schon industriell hergestellt. Mit der Erfindung der Petroleumlampe 1855 durch den amerikanschen Chemiker Siliman wurden dann auch die Nachteile der Öllampen beseitigt und ein Massenbedarf an Glaszylindern wurde hervorgerufen. Das Glas schützte die Flamme vor Zugluft und verteilte das Punktlicht  über den Glaskörper.

Eine spezielle Zunft der Leuchtenglasmacher hat sich dann mit der zunehmenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert herausgebildet. Zunächst für Petroleumlampen und später durch die Verbreitung der Gasglühleuchten wurden auch zunächst zweckmäßige und später auch zunehmend dekorative Lampenschirme gebraucht und hergestellt. Geschlossene Glaskörper waren aber immer noch nicht möglich, da die verbrennenden Stoffe Sauerstoff brauchten und geruchsbelästigend waren.

Die Erfindung der elektrischen Glühlampe 1879 durch Edison brachte das helle und saubere Licht. Eine neue Industrie entstand  und die industrielle Stromerzeugung Anfang des 20. Jahrhunderts vereinfachte und vervielfältigte die Beleuchtungaufgaben immens. Die Glasmengen waren so groß, dass sich immer mehr Glashütten auf diese Art der Glasherstellung spezialisierten und es wurden unzählige Beleuchtungsglashütten Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet.


Der Wettbewerb setzte ein und es entstanden immer aufwändigere Formen und Dekore, die von der venezianischen und böhmischen Glaskunst inspiriert wurden. Beeinflusst wurde die Entwicklung der Leuchtenglasindustrie besonders durch italienische und böhmische Wanderglasmacher, die immer neue Techniken und Formen in die Glashütten Europas brachten.
Bis heute kann man Italien als das europäische Mutterland der Glaskunst und Leuchtenglasherstellung betrachten. Trotzdem hat sich in Deutschland bis zur ersten Weltwirtschaftskrise 1929 eine sehr starke Beleuchtungsglasindustrie besonders in Sachsen und Schlesien herausgebildet. Die elektrische Beleuchtung hatte sich durchgesetzt und der Aufschwung der Leuchtenglasbranche hielt an, bis er mit der Weltwirtschaftskrise gebremst wurde. Viele Glashütten mussten schließen, bis auf die großen Glashütten wie Gebrüder Putzler in Penzig /Schlesien. Für sie war der Weg frei, zu einem der führenden Beleuchtungsglashersteller in Europa zu werden

Zwei Weltkriege haben keinen großen Wiederaufbau der Glasindustrie zugelassen. Erst nach dem 2. Weltkrieg in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts setzte eine neue Blütezeit der Leuchtenglasindustrie in Deutschland ein. Der Wiederaufbau der zerstörten Städte erforderte auch Unmengen neuer Lampen und Leuchten. In Ost- und Westdeutschland wurden Glashütten speziell für Leuchtengläser aufgebaut oder wieder in Betrieb genommen. Es war noch Know-how vorhanden und die Menschen brauchten Arbeit, so dass sich die Glashütten rasant entwickeln konnten. Große Vertreter dieser Branche waren:
Im Westen,
die "Glashüttenwerke Peill+Putzler"in Düren, (Putzler musste 1945 aus dem Schlesischen nach Düren übersiedeln),
das "Glashüttenwerk Limburg" in Limburg,
Glashüttenwerk "Phönix" in Konstein.
Später kamen noch die Leuchtenglashütte in Marsberg und
die Mathildenhütte in Solingen dazu.
Im Osten
die sächsichen Glashütten "Sachsenglas" in Radeberg,
"Ostglas" in Bischofswerda,
die niederlausitzer Glashütten "Glasfabrik Schönborn",
"Maximilian Hoffmann" in Neupetershain und
"Germaniahütte" Welzow,


Leider wurde mit den zunehmenden Billigimporten aus Osteuropa den westdeutsche Glashütten die Lebensgrundlage entzogen. Peill+Putzler als größte Beleuchtungsglashütte im Westen musste 1996 die Glasproduktion endgültig einstellen, die anderen Glashütten waren schon "tot" oder folgten kurze Zeit später.
Im Osten Deutschlands war mit dem Niedergang der DDR auch das Ende der Beleuchtungglasindustrie besiegelt. Der Wegfall des Hauptexportlandes Sowjetunion und die fehlende Markterfahrung in Westeuropa haben das Ende beschleunigt.

Heute gibt es nur noch die Glashütte Limburg, die durch die Angliederung an die Leuchtenfirma Bega und durch höchste Qualität und laufende Innovationen bei Komplettleuchten überlebt hat und damit die alten Beleuchtungsglastraditionen in Deutschland bewahren konnte.

Die Entwicklung des Niedergangs der Beleuchtungsglasindustrie ist eng gekoppelt an den Niedergang der gesamten manuellen Glasindustrie. Erst waren es die deutschen, später die westeuropäischen Glashütten, die sich dem ständigen Anstieg der Energiekosten und den Billigimporten beugen mussten. Inzwischen ist auch der gesamte osteuropäische Raum vom Niedergang der Glasindustrie betroffen. Nur einige wenige Hütten mit herausragenden Fähigkeiten haben die Chance zu überleben
Das traurigste Resultat ist der unwiederbringliche Verlust von über 100 jährigem Know-how und der Verlust einer sehr alten Glastradition in Europa.

Die asiatische Beleuchtungsglasindustrie ist vergleichsweise jung und hat nicht die 100 jährigen Erfahrungen und Fähigkeiten. Aber sie ist am Niedergang der europäischen Glasindustrie insofern beteilig, als dass immer mehr europäische Leuchtenhersteller ihr Glas billig in China einkaufen. Sie nehmen für einen billigen Preis Qualitätsminderungen in Kauf.
Mittlerweile ist es für viele Leuchtenhersteller die einzige Quelle. Wir wissen, dass es noch Alternativen in Europa dazu gibt und wir versuchen alles, um diese Alternativen am Leben zu halten, indem wir Kunden überzeugen, dass der Preis nicht das einzige Kriterium sein kann. Wenn es dennoch in China sein muss, dann helfen wir auch dort, um wenigstens die Qualität zu sichern oder zu verbessern und zu einer umweltgerechten Glasproduktion beizutragen.

Glas und seine Geschichte

Vorwort-was ist eigentlich Glas?


• Glas ist ein Kompositum aus Sand, Kalk, Soda und Kali

• Glas ist jeder amorph erstarrte Stoff, der infolge Unterkühlung nicht in kristallisierten Zustand übergegangen ist

• Glas ist einer der ältesten Werkstoffe des Menschen

• Glas ist schön, wirkt hochwertig und Zeitlos. Die Zeit lässt vieles verrosten, vermodern, verfaulen. Glas kennt keine Zeit


Vorteile in der Anwendung von Glas


• Glas behält seine ursprüngliche Klarheit, Transparenz und Sauberkeit

• Glas vergilbt oder verfärbt nicht

• Glas ist resistent gegen Umwelteinflüsse

• Glas braucht wenig Reinigungs- und Pflegeaufwand


Die Geschichte des Glases

• Schon vor etwa 9000 Jahren benutzte der Mensch die aus der Glut der Vulkane entstandene Glaslava, den Obsidian (=natürlich vorkommendes Glas).

• Es ist nicht nachzuweisen, wann zum ersten Mal Glas vom Menschen erzeugt wurde, wie wir es heute kennen. Die ältesten Funde aus den Gebieten des Vorderen Orients kommen aus der jüngeren Steinzeit (ca. 7000 v. Chr.).

• Schon 3000 v. Chr. begannen in Ägypten  bestimmte Glasmacher, planmäßig Schmuckstücke und kleine Gefäße  für die Könige herzustellen

• Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich die Kunst des Glasmachens immer mehr. Handwerkern aus Syrien gelang um das Jahr 2000 v. Chr. der entscheidende technische Durchbruch mit der Erfindung der Glasmacherpfeife. Dieses Werkzeug besteht aus einem etwa 100 bis 150 cm langen Eisenrohr mit rund 1 cm Innendurchmesser. An einem Ende ist es zu einem Mundstück ausgebildet und mit einem wärmeisolierenden Holzgriff ausgestattet . Am anderen Ende findet sich eine knopfartige Erweiterung (Nabel). Damit holt der Glasmacher aus der Schmelze eine bestimmte Menge (Posten) flüssigen Glases und bläst ihn zu einem Hohlkörper (Kölbel) auf. Das Blasen des Glases mit der Pfeife ermöglichte es, dünnwandige, feinere, mannigfach verformte Gläser zu fertigen. Durch das Einblasen in hölzerne Formen ließen sich die Produkte standardisieren und in gleichmäßigen Serien herstellen. In die Formen eingearbeitet Vertiefungen wie Rillen, Rauten oder Netze schufen Dekore auf den Oberflächen der Gläser. Seit dieser Zeit ist die Glasmacherpfeife trotz technischen Fortschritts aus der Glasfertigung nicht mehr wegzudenken.




• 1500 v. Chr. hatten die ägyptischen Glasmacher ihre Technik um einen wichtigen Schritt erweitert: Um Salben- oder Ölbäder anzufertigen, wurde ein keramischer Kern als Negativform benutzt. An einer Stange befestigt tauchte der Handerker die Form in die flüssige Glasmasse ein – es entstand das erste brauchbare Hohlglas

• Im ersten Jahrhundert n.Chr. gelang in Alexandria durch Beimessung von Manganoxid in Verbindung mit weiterentwickelten Ölen erstmals die Schmelze von farblosem Glas

• Die Fähigkeit, höhere Temperaturen zu erzielen und die Feuerung mit Holz besser unter Kontrolle zu halten, förderte die Qualität des Glases

• Mit dem 15. Jh. begann die hohe Zeit der Glasmalerei. Kirchen, Paläste etc. erhielten Glasfenster, die mit historischen Darstellungen oder Wappen bemalt waren

• Im Mittelalter entwickelte sich die alte Handelsmetropole Venedig nach und nach zum Mittelpunkt abendländischer Glasmacherkunst. Vom 15. bis 17. Jh. erreichte die Glasmacherkunst dort ihren Höhepunkt, und zwar sowohl in der Glasherstellung im Hüttenbetrieb als auch bei der Veredelung. Der Höhepunkt venezianischer Glasmacherkunst war die Schaffung reinsten Kristallglases, das sich durch den unnachahmlichen Glanz und absolute Farblosigkeit auszeichnete. Reiner Quarzsand und aus Meerespflanzen gewonnene Pottasche waren die Voraussetzung dafür

In Deutschland beginnt die Geschichte der Glasproduktion erst  im Mittelalter

• Anfang des 19.Jahrhunderts entstanden im Jugendstil nicht nur in Europa, sondern auch in den USA neuartige Glasformen und –dekorationen

• 1919 – 1933 wirkte sich der Einfluss des Bauhauses auch auf das Glas aus. Der Bauhausschüler und –lehrer Wilhelm Wagenfeld (geb. 1900) schuf ab 1929 zahlreiche vorbildliche Gläser für verschiedene Glashütten.


Glasherstellung

• Die Rohstoffmischung, aus dem Glas geschmolzen wird, heißt Gemenge

• Der Hauptstoff ist sehr reiner Sand. Er hat über 99 % Siliziumoxid. Sand alleine schmilzt aber nur bei sehr hohen Temperaturen (1700°C)

• Durch die Zugabe von Soda wird der Schmelzpunkt stark gesenkt. Sand und Soda ergeben zwar Glas, aber dies ist nicht beständig. Es zerfällt durch den Wassergehalt der Atmosphäre. In Wasserdampf wird diese Glas zu Wasserglas gelöst. Wasserglas wird zu vielen technischen Anwendungen benötigt

• Um das Glas gegen Verwitterung zu stabilisieren, wid Kalk beigemischt

• Glas kann man nicht beliebig zusammensetzten. Es kann entglasen (Kristallin) werden, oder nicht beständig sein. Gewünschte Eigenschaften der Gläser werden durch Veränderung der Glaszusammensetzung erzielt. Diese Veränderungen sind sehr vielfältig, können aber nur bedingt vorgenommen werden

• Glas setzt sich zusammen aus 60 % Quarzsand, 19 % Soda, 15 % Dolomit/Kalk und 6 % anderen Stoffen

Glasverarbeitung

Zur Glasherstellung muss das Gemenge je nach Glasart auf 800 bis 1600°C erhitzt und somit geschmolzen werden
Diese Temperaturen erreicht man in 2 Arten von Öfen: Hafenöfen oder Wannenöfen

• Hafenöfen werden heute nur noch in Mundblashütten und bei der Spezialglasherstellung eingesetzt. Der Hafenofen besteht aus Schamott-Steinen im Innern, quarzhaltigen Steinen für das darüber angeordnete Gewölbe und Ziegeln für die Außenmauerung. In der Regel setzt sich ein Hafenofen zusammen aus dem Unterofen für die Erhitzung des Heizgases und dem Oberofen, der die Häfen aufnimmt.

Ein Hafen ist ein aus feuerfestem Ton hergestelltes Gefäß. In einem Hafenofen haben gewöhnlich mehrere Häfen Platz, so dass gleichzeitig verschiedene Glassorten geschmolzen werden können. Ein Hafen hat in der Regel ein Fassungsvermögen von 100 bis 500 Kg, kann jedoch auch bis 2000 Kg ausgelegt werden. Die Gebrauchsdauer eines solchen Hafens beträgt ca. 8 Wochen.

Die Hafenöfen bleiben Tag und Nacht unter Feuer, allerdings mit unterschiedlichen Temperaturen. Nachmittags wird das Gemenge in die Häfen eingelegt, über Nacht geschmolzen und ab frühmorgens verarbeitet. Beim Schmelzen klettern die Temperaturen je nach Glasart auf 1300-1600°C. Während der Entnahme und Verarbeitung des fertigen Glases liegt die Temperatur im Ofen bei 900 bis 1200°C. Für eine kontinuierliche 3-Schicht- Produktion ist ein Hafenofen jedoch nicht geeignet, da die geschmolzene Glasmenge normalerweise für nur eine Schicht ausreicht.
Der Vorteil des Hafenofens liegt in der Flexibilität. Ein Wechsel der Glassorte/Farbe ist durch die Hafentechnik mit jedem neuen Einlegevorgang möglich.

• Wannenöfen verwendet man zur Verarbeitung größerer Glasmengen, vor allem bei maschineller Glasherstellung, oder bei großen Mengen einer Glasart

Anders als beim Hafenofen sind der Schmelzvorgang und Glasentnahme nicht zeitlich, sondern örtlich getrennt. An einem Ende der Wanne wird das Gemenge kontinuierlich zugefügt, am anderen Ende wird das Glas entnommen. Auf dem Weg von der Zufuhr zur Entnahme wird das Glas auf bis zu 1600°C erhitzt. Wannen bieten eine Schmelzleistung von 10-400 T täglich. Zum Anheizen werden Gas, Öl und Strom verwendet.


Erläuterungen

• Triplexglas = ist qualitativ weitaus hochwertiger als Duplexglas. Es besteht aus drei Schichten. Die beiden äußeren Schichten sind Kristallglas und die innere Schicht ist Opalglas.

• Kristallglas = häufige und gebräuchliche Bezeichnung meist für bleihaltiges, geschliffenes Hohlglas mit erhöhter Lichtbrechzahl

• Opakglas = in der Masse stark eingetrübtes, nicht durchscheinendes Glas, mit glatter, blanker, leicht glänzender Oberfläche und (meist) gerillter Rückseite. Es kann weiß, farbig und auch marmoriert sein

• Opalglas = weißes oder in der Masse gefärbtes, schwach getrübtes durchscheinendes Glas. Die Trübung kann durch feinste Kristalle, feinste Glasbläschen oder glasige Mikrophasen (Entmischung) hervorgerufen werden. Opalglas hat einzigartige lichttechnische Eigenschaften, die ein helles und dabei angenehm weiches und blendenfreies Licht erzeugen

• Überfangglas = in ein oder mehreren Schichten wird farbiges Glas auf ein klares oder durchgefärbtes Trägerglas aufgebracht.


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